Und wenn ich das Buch aufschlage, dann springen sie mir entgegen.
Bunte Erinnerungen. Lebhafte Zeilen. Der Duft von Sommer und Waffeln mit heißen Kirschen.
Und wenn ich das Buch aufschlage, dann kann ich es fühlen.
Barfuß durch das nasse Gras. Den Küstenwind in meinen Haaren. Seine Finger auf meiner Haut.
Das ist das Marmeladenglas, in dem ich alles eingefangen habe.
Ich blättere durch die Seiten und muss lächeln, denn das Leben ist einfach wunderbar.
Ich liege wach, höre dem Regen zu, wie er gleichmäßig gegen die Fensterscheibe prasselt. Drei Uhr nachts, ich kann noch nicht schlafen, ich will noch nicht schlafen. Zu viele Gedanken, die in meinem Kopf umher kreisen, mich wach halten. Seit einigen Monaten bin ich nun schon unterwegs, habe meine altes Leben, meine alte Routine hinter mir gelassen. Ich lebe aus zwei Rucksäcken. Einen Großen mit meinen Anziehsachen, Medizin und Kosmetik. Einen Kleinen in dem ich alle Sachen aufbewahre, die mir wichtig sind, mein Tagebuch, Bücher, den Teddy den er mir geschenkt hatte, ein kleinen Beutel mit Erinnerungen. Wir steigen in Busse, reisen von Stadt zu Stadt, so viele neue Eindrücke und atemberaubende Landschaften. Irgendwie ist das alles hier zur Gewohnheit geworden. Nicht direkt selbstverständlich, ich bin trotzdem noch jeden Tag dankbar dafür das hier alles erleben zu dürfen, aber man hat sich schon irgendwie daran gewöhnt.
Hinten in meinem Notizbuch hake ich jeden Tag ein kleines Kästchen ab, der Flug nach Hause rückt immer näher, und ich fange an mir Gedanken zu machen. Gedanken darüber was ich von der Zeit hier mitnehmen möchte, was ich hinter mir lassen werde. Veränderung macht Angst, ist aber notwendig.
Ich fürchte mich nicht davor zurückzukommen, ich weiß, dass mich so viele Arme auffangen werden. Ich weiß, dass ich meine Sachen irgendwann wieder packen werde, denn es gibt noch so viel zu sehen. Aber der Gedanke an den Alltag macht mir Angst. Ich will keine Routine. Ich will nicht, dass alles wieder so wird, wie es auch schon vor ein paar Jahren war, das war schön, aber sollte irgendwie abgeschlossen sein, Zeit für neues.
Immer in Bewegung bleiben, bloß kein Stillstand, denn wenn sie still stehen dann haben sie Zeit zum nachdenken und wenn sie nachdenken, dann bemerken sie das Hamsterrad. Sie folgen nicht ihrem Traum, sie erledigen eine Aufgabe. Fallen am Ende des Tages erschöpft ins Bett. Stecken alle Kraft hinein, aber bewegen sich trotzdem keinen Zentimeter von der Stelle.
Man lebt sich schnell ein. Zu Hause warten wieder lauter Aufgaben, dann gilt es wieder einkaufen zu gehen, dann werden wieder ToDo-Listen geschrieben, dann wartet der Job und alles was sonst noch anfällt. Der Alltag macht einen Großteil unseres Lebens aus, tagtägliche Entscheidungen, die so belangenlos scheinen, im Endeffekt aber so große Auswirkungen auf unser Leben haben. Der Alltag ist das Leben, aber wir können uns das verschönern, können uns Abenteuer einbauen, können uns eine Auszeit nehmen.
„Hast du Lust heute Abend nach der Arbeit noch mit in dieses neue Restaurant zu kommen?“- „Ja!“
„Wie wäre es mit einem Ausflug zum Badesee, um den Sommer Willkommen zu heißen?“ – „Ja!“
„Ein Grillabend?“ – „Ja!“
„Ein Wochenendausflug nach Paris?“ – „Ja!“
„Zusammen frühstücken?“ – „Ja!“
Ja! Mit Ausrufezeichen. Leben! Mit Ausrufezeichen, denn wir können uns, das schön machen, den Alltag meine ich. Ganz egal, ob man sich am Montagmorgen mit einem frischen Blumenstrauß belohnt oder am Wochenende die Koffer packt und ans Meer fährt. Das können kleine Momente sein, die die Routine brechen. Das können kleine Momente sein, die unser Leben verschönern.
Was wirst du in einer Woche über diesen Tag erzählen? Welche Geschichten wirst du am Ende diesen Jahres berichten?
Und wenn ich das Buch aufschlage, dann springen sie mir entgegen.
Bunte Erinnerungen. Lebhafte Zeilen. Der Duft von Sommer und Waffeln mit heißen Kirschen.
Und wenn ich das Buch aufschlage, dann kann ich es fühlen.
Barfuß durch das nasse Gras. Den Küstenwind in meinen Haaren. Seine Finger auf meiner Haut.
Das ist das Marmeladenglas, in dem ich alles eingefangen habe.
Ich blättere durch die Seiten und muss lächeln, denn das Leben ist einfach wunderbar.